Wenn Gegensätze sich ergänzen:
Das Modelabel SHOHEI überrascht in vielerlei Hinsicht.
Von politischen Botschaften, mit denen Newcomer-Labels Kappen und übergroße Hoodies verzieren bis hin zu feministischen Statements, die auf Entwürfen altehrwürdiger Luxusmodehäuser prangen: Die Modewelt setzt momentan auf klare Ansagen. Positive Vibes sind zweifellos wichtig, müssen aber nicht immer so plakativ daherkommen wie ein T-Shirt-Aufdruck.
Das Modelabel SHOHEI zum Beispiel offenbart seine Botschaft erst auf Nachfrage. Denn das Wort kommt aus dem Japanischen, ist eigentlich ein männlicher Vorname und bedeutet übersetzt „Weltfrieden“. Doch nicht nur hinter dem Namen steckt eine Überraschung, sondern auch hinter dem kreativen Kopf. Es handelt sich nämlich um die Österreicherin Lisa Pek.
Sie gründete SHOHEI letztes Jahr und gab ihr Debüt während der Pariser Fashion Week. Ein steiler Karrierestart, der allerdings nicht weiter verwundert, durfte Pek sich doch bereits bei Vivienne Westwood und einem großen Modehaus in Tokio beweisen.
SHOHEI bezeichnet sich selbst als „high-end luxury womens and menswear“ Label, das für Menschen mit dynamischem Lifestyle designt. Und dynamisch geht es bei den Entwürfen der ersten SS17 Kollektion „Conservation of Mind“ wirklich zu: Sie beschäftigt sich mit der Interaktion zwischen unterschiedlichen Kulturen, mit Sprachbarrieren, Expressionen und Mimik. Zum Ausdruck kommt die Thematik in zurückhaltenden, eher konservativen Farben wie dunklem Blau und Weiß, gepaart mit Farbtupfern in Rot und Goldschimmer.
Den zeitgemäßen Twist findet man in den Schnitten, die multifunktional sind und sich auf mehrere Weisen tragen lassen. Ein spannender Mix aus futuristischen Elementen, geschaffen mit neuesten Technologien und traditioneller Schneiderkunst. Letzterer Einfluss kommt nicht zuletzt von Peks Vorliebe für Männermode, die sie seit dem Beginn ihrer Ausbildung begleitet. Den Abschluss machte die Österreicherin nämlich an der University of the Arts London im Bereich Menswear. Auch für die kommende Herbstkollektion sind bereits einige Entwürfe für Männer geplant, die sowohl auf der Pariser Fashion Week als auch in Tokio gezeigt werden.
Inspiration holte sich die Designerin auch aus der Vergangenheit, denn wie sie selber sagt, sind „urtümliche und moderne Kulturen sich bei näherer Betrachtung überraschend ähnlich und können aufeinander aufbauen.“
So wie sich auch männliche und weibliche Attribute in der Mode ergänzen können, bringt Pek die Schneiderkunst der Männermode in die Damenmode und ein wenig feminine Verspieltheit in die Strenge maskuliner Anzüge.
Übrigens produziert SHOHEI Großteils in Italien und anderen EU-Ländern, achtet streng auf die nachhaltige Qualität der Stoffe und schwört Leder und anderen tierischen Materialien komplett ab. Damit ist auch Seelenfrieden für das vegane Gewissen gewährleistet.
Man verzeihe das Misswahl-Klischee an dieser Stelle, aber es muss gesagt sein: Wir wünschen uns in Zukunft definitiv mehr „Weltfrieden“.